Warum bilden Ökonomen Annahmen in ihren ökonomischen Modellen?

Ausweitung des integrationspolitischen Landesprogrammes "WIR" - 23.02.2017 - 99. Plenarsitzung (Kann 2024)

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Warum bilden Ökonomen Annahmen in ihren ökonomischen Modellen?

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Anonim
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Wenn man sich ein Einführungslehrbuch für Mikroökonomie anschaut, scheint es, als lebten Ökonomen in einer Welt, die der realen kaum ähnelt. Ihre Modelle bauen auf einer Reihe von Annahmen auf, einschließlich der Tatsache, dass einzelne Akteure perfekte Informationen über ihre Entscheidungen haben oder dass subjektive menschliche Werte quantitativ gemessen werden können. Einige Modelle gehen sogar von Konkurrenz, Ersatzwaren und Marketing aus.

Ökonomen erschaffen diese ausgefeilten Phantasien, um testbare Theorien auf eine ansonsten deduktive Sozialwissenschaft anzuwenden. Ohne Annahmen wären quantitative Wirtschaftsmodelle nicht in der Lage, aussagekräftige Schlussfolgerungen zu ziehen.

Wissenschaft, Positivismus und Abzug

In seinem Aufsatz mit dem Titel "The Methodology of Positive Economics" von 1953 erklärte Milton Friedman, warum Ökonomen Annahmen treffen müssen, um nützliche Vorhersagen zu treffen. Friedman verstand, dass die Ökonomie die wissenschaftliche Methode nicht so sauber benutzen konnte wie Chemie oder Physik, aber er sah immer noch die wissenschaftliche Methode als Grundlage an. Friedman erklärte, dass Ökonomen sich auf "unkontrollierte Erfahrung" statt auf "kontrolliertes Experiment" verlassen müssten. Er förderte eine Methode des logischen Positivismus, die eine Untergruppe der Erkenntnistheorie ist.

Die wissenschaftliche Methode erfordert isolierte Variablen und Tests zum Nachweis der Kausalität. Ökonomen können unmöglich einzelne Variablen in der realen Welt isolieren, also nehmen sie die meisten davon weg, um ein Modell mit einiger Konstanz zu erstellen. Irrtümer müssen passieren, aber die meisten Ökonomen sind damit einverstanden, solange diese Fehler klein genug sind.

Nicht alle Ökonomen sind methodologische Positivisten. Einige argumentieren, dass Standardmodelle zu unrealistisch sind, um sich darauf verlassen zu können - und dass die Anwendung des Positivismus auf die Sozialwissenschaften impliziert, dass die menschliche Wahl eine Illusion ist.

Der Ökonom Robert Murphy vom Institute for Energy Research argumentiert, dass sich die Ökonomie auf die logische Deduktion konzentrieren sollte, nicht auf den logischen Positivismus. Logische Deduktion ist die Wissenschaft, die in Philosophie, Mathematik und Informatik verwendet wird. Murphy, zusammen mit einigen anderen Ökonomen der österreichischen Schule, behauptet, dass bestimmte ökonomische Tendenzen und Gesetze nur durch das menschliche Denken erkennbar sind.